"Never let me down" | Rezension
"Aus jedem Übel entsteht noch irgendetwas Gutes"
Aurora aus "Never let me down"
Informationen zum Buch
Titel: Never let me down || Genre: New Adult || Autor: Sarina Bowen
Verlag: Lyx-Verlag || Seitenzahl: 384 || Erscheinungsdatum: 29.05.2020 || Preis: 12,90€
»Rezensionsexemplar«
Klappentext
Nach dem plötzlichen Tod ihrer Mutter begegnet die junge Rachel das erste Mal ihrem leiblichen Vater Freddy Ricks - dem größten Rockstar der Welt. Nicht nur betritt sie damit eine völlig neue Welt aus Reichtum und Freiheit, sondern Freddy erfüllt ihr auch ihren größten Traum: ein Studium am Claiborne College in Vermont. Dort verliebt sie sich in ihren Tutor Jake. Doch je näher sie sich kommen, desto deutlicher spürt Rachel, dass sie erst wirklich nach vorne blicken kann, wenn sie sich den Fragen ihrer Vergangenheit stellt, die nur ihr Vater beantworten kann...
Erster Eindruck des Buchs
dramatisch • außergewöhnlich • sprunghaft
Meine Meinung
Das Cover:
Ich finde das Cover wirklich sehr hübsch gestaltet! Das Farbenspiel der Blätter mit dem Titel ist sehr gelungen und ergibt ein ansprechendes, elegantes Bild. Es hat ein sehr feines Bild, vor allem durch die Struktur der Blätter, und hat eine beinahe herbstliche Atmosphäre wie ich finde. Auch der Rahmen im oberen Bereich gefällt mir sehr gut, da es ein schöner Kontrast zu der verspielten Optik der Blätter gibt.
Was ich allerdings ein wenig schade finde, dass das Bild vom Buchrücken "abgeschnitten" ist und nicht weiter verläuft. Abgesehen davon ist das Cover mal wieder sehr gelungen - so wie eigentlich immer beim Lyx-Verlag :)
Die Handlung:
Nachdem die 17-jährige Rachel ihre Mutter verloren hat, trifft sie nun das erste Mal auf ihren leiblichen Vater. Ihr Vater, der ein berühmter Musiker ist und von dem ihre Mutter nie gesprochen hat. Rachels große Frage ist natürlich: wieso ist er so ein großes Geheimnis gewesen? Und was ist damals geschehen? Als sie aufs College kommt, wird ihre ganze Lage noch komplizierter. Zum einen ist da Haze, ihr bester Freund seit sie denken kann, dem sie nicht geben kann, was er möchte. Und zum anderen ist da ihr Tutor Jake, in den sie sich mit jedem Tag mehr verliebt. Doch damit Rachel in ihrem Leben voranschreiten kann, muss sie erst Gewissheit für ihre Vergangenheit schaffen.
Als ich den Klappentext gelesen habe, hat mich die Story sehr angesprochen. Zum einen, da es eine sehr wichtige Thematik ist, mit der sich sicher einige junge Leute identifizieren können. Aber vor allem fand ich es spannend, ein Buch zu lesen, bei der nicht eine Liebesbeziehung, sondern eine Vater-Tochter-Beziehung im Vordergrund steht. Außerdem habe ich von der Autorin bisher nur gutes gehört, daher hatte ich recht hohe Erwartungen an das Buch.
Jedoch muss ich sagen, die Story hätte unheimlich viel Potential gehabt, was jedoch aus meiner Sicht nicht ganz genutzt wurde. Während des kompletten Romans hatte das Buch für mich keine Tiefe. Ich konnte zu den Protagonisten keine richtige Bindung aufbauen, und wann immer sich ein Konflikt ergeben hätte, wurde dieser kaum bis gar nicht behandelt oder sich damit auseinandergesetzt. Ich konnte Rachel bis zu einem gewissen Punkt verstehen, dass sie Konflikte vermied, da sie keine Menschen mehr verlieren will, aber mit der Zeit ist einfach immer mehr Klärungsbedarf sowohl zwischen ihr und ihrem Vater, als auch zwischen ihr und ihren Freunden entstanden, wovon aber nichts wirklich geklärt wurde. Generell hatte ich während der Geschichte das Gefühl, dass kaum Kommunikation stattfand, höchstens oberflächliche Gespräche. Auch ganz zum Schluss sind noch einige Fragen offen geblieben, sodass ich etwas ratlos vor dem Buch gesessen bin.
Was außerdem recht problematisch war, waren die doch recht häufigen Zeitsprünge. Wann immer etwas Spannung ins Buch kam, wurde ein Zeitsprung über mehrere Stunden oder sogar Tage gesetzt. Das hat nicht nur die Spannung genommen, sondern man hatte als Leser ständig das Gefühl, man hat etwas verpasst. Das hat es natürlich extrem schwierig gemacht, Tiefgründigkeit und Emotionen ins Buch mit einfließen zu lassen, wodurch ich kaum mit der Protagonistin mitfiebern konnte. Auch von der Liebe zwischen ihr und Jake habe ich kaum etwas gespürt, was es für mich noch schwieriger machte, Spannung in die Geschichte zu bringen.
Was ich jedoch besonders schade fand, dass Rachels Beziehung zu ihrem Vater keine wirkliche Entwicklung hatte. Eine richtige Aussprache gab es nie, damit Rachel mit der Vergangenheit abschließen kann, und eine Annäherung der beiden hat auch kaum stattgefunden. Da aber die Beziehung der beiden im Vordergrund stand, hätte ich es wichtig gefunden, hier mehr in die Tiefe zu gehen und sich damit auseinanderzusetzen.
Im Grunde kann ich sagen, die Story an sich hat mir gefallen, aber mir hat definitiv die Tiefe und Kommunikation gefehlt, die grade bei dem Thema, was behandelt wurde, extrem wichtig gewesen wäre.
Die Charaktere:
Ich fange mal direkt mit Rachel an. Sie hat auf mich einen ziemlich ängstlichen und zurückhaltenden Eindruck gemacht und hatte stark mit ihrer Vergangenheit zu kämpfen. Sie hatte viele offene Fragen in Bezug auf ihren Vater, was nur logisch ist, die sie endlich geklärt haben wollte.
Doch ich hatte den Eindruck, diese Angst, Menschen zu verlieren, hat alles andere überwogen, sodass sie Konflikten strikt aus dem Weg gegangen ist. Weder hat sie ihre Meinung geäußert, noch ist sie zu sich selbst gestanden. Sie hat keine Antworten eingefordert, und wenn ihr etwas nicht gefallen hat, hat sie geschwiegen und darauf gehofft, dass es sich irgendwann von alleine klären wird.
Zu Beginn hat mich das nicht sehr gestört, da ich mir sicher war, das wird sich über die Zeit verändern und sie wird deutlich selbstbewusster werden. Doch leider stand sie am Ende charakterlich noch genau so da, wie am Anfang als man sie kennengelernt hat. Selbst einen recht großen Streit am Ende des Buchs hat sie nicht persönlich, sondern mithilfe eines Briefs geklärt, was ich etwas enttäuschend fand. Bei Büchern, vor allem mit einer solchen Hintergrundgeschichte, finde ich es immer toll, die Entwicklung der Charaktere zu verfolgen, doch die hat hier leider nicht stattgefunden.
Bei ihrem Vater weiß ich nach wie vor nicht so recht, was ich von ihm halten soll. Er war für mich ein sehr sprunghafter Charakter. Immer mal wieder waren da so kleine Momente, in denen er auf mich einen sehr liebevollen Eindruck gemacht hat und in denen ich ihn sehr gemocht habe. Leider waren mir diese Momente aber viel zu selten. Er hat auf mich einen eher oberflächlichen Eindruck gemacht, der vor seinen Problemen lieber davonläuft, als sich ihnen zu stellen, was leider häufig auf Kosten seiner Tochter passiert ist. Auch er war nicht gerade eine kommunikative Person, und da Rachel das auch nicht war, war es eigentlich klar, dass ihre Beziehung nur sehr sehr langsam voranschreiten konnte.
Bis jetzt weiß ich jedoch nicht so ganz, ob er sich wirklich auf Rachel einlassen kann beziehungsweise will, da er keine wirkliche Fürsorge gezeigt hat, zumindest in meinem Augen. Er war für mich sehr schwer einzuschätzen, und ich hätte mich gefreut, ein paar Kapitel aus seiner Sicht zu lesen, um ihn ein bisschen mehr verstehen zu können. Denn auch seine Beweggründe, sich 17 Jahre lang nicht bei seiner Tochter zu melden, konnte ich überhaupt nicht nachvollziehen.
Dann wäre da noch Haze, Rachels "bester" Freund. Auch er hatte sein Päckchen zu tragen, was die beiden ohne Frage miteinander verbunden hat, da er dadurch gut nachvollziehen konnte, was in Rachel vor sich ging. Haze wollte jedoch mehr von Rachel, als bloß Freundschaft, wofür sie schlicht nicht bereit war. Was aber dann aus meiner Sicht gar nicht ging, dass er ihre Trauer und Verzweiflung ausgenutzt hat, um ihr näher zu kommen. Das ging ja sogar so weit, dass er auch ihr "Nein" (was meiner Meinung nach reichlich zu spät kam) nicht akzeptieren wollte.
Ja, er war für Rachel da, trotz allem war er mir sehr unsympathisch, da ich den Eindruck hatte, dass er ziemlich egoistisch gehandelt hat und, so wie ich es empfunden habe, nur für sie da war, damit sie ihn mit der Zeit auch liebt.
Jake hat man ja schon in den Emails mit Rachel kennengelernt. Zu der Zeit war er mir schon sehr sympathisch, was er mir auch immer noch ist. Aber ich muss sagen, ich habe nicht wirklich dass Gefühl, ihn richtig kennengelernt zu haben. Er hat auf mich fast wie ein Nebencharakter gewirkt, aber so richtig schlau aus ihm geworden bin ich leider nicht. Auch bei Jake hätten einige Kapitel aus seiner Sicht sicher geholfen, um sich besser in ihn hineinzuversetzen, und zu verstehen, was in ihm vorging.
Auch wenn ich zu ihm kaum eine Bindung aufgebaut habe, kann ich sagen, er ist ein sehr verständnisvoller, geduldiger Mensch, und ich habe ihn nie als unsympathisch empfunden.
Aurora war mit Abstand mein liebster Charakter im ganzen Buch. Sie ist so ein Typ Mensch, bei dem man das Gefühl hat, die Sonne scheint, sobald sie den Raum betritt. Sie war immer sehr positiv und optimistisch, einfach ein richtiger Sonnenschein. Durch ihre offene, fröhliche Art hat sich mich direkt für sich eingenommen. Sie hat der sonst eher traurigen Geschichte den nötigen Gegensatz und Abwechslung gebracht und hat für mich "Never let me down" sehr bereichert, da sie einfach so schön anders war :)
Doch ich hatte den Eindruck, diese Angst, Menschen zu verlieren, hat alles andere überwogen, sodass sie Konflikten strikt aus dem Weg gegangen ist. Weder hat sie ihre Meinung geäußert, noch ist sie zu sich selbst gestanden. Sie hat keine Antworten eingefordert, und wenn ihr etwas nicht gefallen hat, hat sie geschwiegen und darauf gehofft, dass es sich irgendwann von alleine klären wird.
Zu Beginn hat mich das nicht sehr gestört, da ich mir sicher war, das wird sich über die Zeit verändern und sie wird deutlich selbstbewusster werden. Doch leider stand sie am Ende charakterlich noch genau so da, wie am Anfang als man sie kennengelernt hat. Selbst einen recht großen Streit am Ende des Buchs hat sie nicht persönlich, sondern mithilfe eines Briefs geklärt, was ich etwas enttäuschend fand. Bei Büchern, vor allem mit einer solchen Hintergrundgeschichte, finde ich es immer toll, die Entwicklung der Charaktere zu verfolgen, doch die hat hier leider nicht stattgefunden.
Bei ihrem Vater weiß ich nach wie vor nicht so recht, was ich von ihm halten soll. Er war für mich ein sehr sprunghafter Charakter. Immer mal wieder waren da so kleine Momente, in denen er auf mich einen sehr liebevollen Eindruck gemacht hat und in denen ich ihn sehr gemocht habe. Leider waren mir diese Momente aber viel zu selten. Er hat auf mich einen eher oberflächlichen Eindruck gemacht, der vor seinen Problemen lieber davonläuft, als sich ihnen zu stellen, was leider häufig auf Kosten seiner Tochter passiert ist. Auch er war nicht gerade eine kommunikative Person, und da Rachel das auch nicht war, war es eigentlich klar, dass ihre Beziehung nur sehr sehr langsam voranschreiten konnte.
Bis jetzt weiß ich jedoch nicht so ganz, ob er sich wirklich auf Rachel einlassen kann beziehungsweise will, da er keine wirkliche Fürsorge gezeigt hat, zumindest in meinem Augen. Er war für mich sehr schwer einzuschätzen, und ich hätte mich gefreut, ein paar Kapitel aus seiner Sicht zu lesen, um ihn ein bisschen mehr verstehen zu können. Denn auch seine Beweggründe, sich 17 Jahre lang nicht bei seiner Tochter zu melden, konnte ich überhaupt nicht nachvollziehen.
Dann wäre da noch Haze, Rachels "bester" Freund. Auch er hatte sein Päckchen zu tragen, was die beiden ohne Frage miteinander verbunden hat, da er dadurch gut nachvollziehen konnte, was in Rachel vor sich ging. Haze wollte jedoch mehr von Rachel, als bloß Freundschaft, wofür sie schlicht nicht bereit war. Was aber dann aus meiner Sicht gar nicht ging, dass er ihre Trauer und Verzweiflung ausgenutzt hat, um ihr näher zu kommen. Das ging ja sogar so weit, dass er auch ihr "Nein" (was meiner Meinung nach reichlich zu spät kam) nicht akzeptieren wollte.
Ja, er war für Rachel da, trotz allem war er mir sehr unsympathisch, da ich den Eindruck hatte, dass er ziemlich egoistisch gehandelt hat und, so wie ich es empfunden habe, nur für sie da war, damit sie ihn mit der Zeit auch liebt.
Jake hat man ja schon in den Emails mit Rachel kennengelernt. Zu der Zeit war er mir schon sehr sympathisch, was er mir auch immer noch ist. Aber ich muss sagen, ich habe nicht wirklich dass Gefühl, ihn richtig kennengelernt zu haben. Er hat auf mich fast wie ein Nebencharakter gewirkt, aber so richtig schlau aus ihm geworden bin ich leider nicht. Auch bei Jake hätten einige Kapitel aus seiner Sicht sicher geholfen, um sich besser in ihn hineinzuversetzen, und zu verstehen, was in ihm vorging.
Auch wenn ich zu ihm kaum eine Bindung aufgebaut habe, kann ich sagen, er ist ein sehr verständnisvoller, geduldiger Mensch, und ich habe ihn nie als unsympathisch empfunden.
Aurora war mit Abstand mein liebster Charakter im ganzen Buch. Sie ist so ein Typ Mensch, bei dem man das Gefühl hat, die Sonne scheint, sobald sie den Raum betritt. Sie war immer sehr positiv und optimistisch, einfach ein richtiger Sonnenschein. Durch ihre offene, fröhliche Art hat sich mich direkt für sich eingenommen. Sie hat der sonst eher traurigen Geschichte den nötigen Gegensatz und Abwechslung gebracht und hat für mich "Never let me down" sehr bereichert, da sie einfach so schön anders war :)
Der Schreibstil:
Der Sprache war angenehm und eher einfach gehalten, wodurch man gut durch die Seiten gekommen ist und es sich sehr flüssig gelesen hat. Teilweise hat man nicht einmal gemerkt, wie viel man schon gelesen hat. Wie oben schon erwähnt, wurden einige Zeitsprünge gemacht, die mich leider nicht überzeugen konnten. Zu oft hatte ich das Gefühl, ich habe etwas wichtiges verpasst, oder besser gesagt, etwas wichtiges wurde übergangen. Das hat es teilweise sehr schwierig gemacht, überhaupt Spannung zu erzeugen, wodurch ich nicht wirklich den Drang hatte, weiterzulesen.
Was mir jedoch sehr gut gefallen hat, war die musikalische Einteilung des Buchs, die auch immer sehr passend gewählt wurde.
Meine Bewertung
"Never let me down" bekommt von mir 2/5 ⭐️⭐️⭐️
da es mir leider einfach an Emotionen und Tiefgang gefehlt hat.
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